Verdrehte Welt
Text: Sigrid Krekel/Buderus Edelstahl
Die Krise als Chance begreifen – der Stahlkünstler Andreas Rimkus gibt dem geflügelten Wort Gestalt. Am 29. Juli 2009 schmiedete er gemeinsam mit dem Team der Buderus Edelstahl Schmiede sein neuestes Kunstwerk „Verdrehte Welt“. Fünf Meter lang dreht sich der imposante und tonnenschwere Stahlstab um die eigene Achse.
„Alle sprechen von der Krise und der verdrehten Welt“, sagt Andreas Rimkus, „und ich dachte mir, vielleicht können wir die mal machen.“ Von der Idee zur Initiative ist es bei dem engagierten Schmiedekünstler nicht weit und so nutzte er die Chance der Stunde, kaufte bei Buderus Edelstahl Rücklaufschrott zum günstigen Preis – in seiner Hochphase betrugen die Kosten für Schrott bis zu 500 €/Tonne, zur Zeit liegt der Preis bei 180 € – und erkundigte sich in der Wetzlarer Schmiede nach einem freien Termin. „Die Krise bietet mir als Künstler den Vorteil, dass ich mir momentan Material leisten kann, das noch letztes Jahr unbezahlbar für mich gewesen wäre. Buderus Edelstahl ist immer offen für meine Ideen. Hier finde ich die Möglichkeiten, mit denen ich meine Projekte realisieren kann.“
Die Vorbereitungen waren schnell getroffen und am 29. Juli 2009 war es soweit. Die Schmiedung des Stahlstabs, der mit dem Wort „WELT“ versehen und mit einem Manipulator gedreht wurde, dauerte dreieinhalb Stunden. Mit dabei waren das Buderus-Edelstahl-Schmiedeteam unter der Leitung von Schmiede-Obermeister Arno Ferber und Ralf Rech, Spartenleiter Produktion Freiformschmiede, der für alle spricht, wenn er sagt: „Für uns ist es immer wieder eine spannende Abwechslung, gemeinsam mit Andreas Rimkus zu arbeiten.“ Das fertige Kunstwerk befindet sich zur Zeit im Rimkus-Atelier in Springe. Für nächstes Jahr plant Andreas Rimkus, der mit aufsehenerregenden Projekten wie den gigantischen Hammerköpfen seines GenerationenKunstWerks auch in Afrika und Asien vertreten ist, eine Ausstellung. „Es ist schön zu erleben, wie eine Idee Gestalt annimmt. Und was die verdrehte Welt betrifft: Die Chancen einer Krise bestehen in den zeitlichen Freiräumen, die man nutzen kann, das eigene Wissen und Können zu erweitern. Es ist besser die Chancen einzuladen, statt dazusitzen und auf sie zu warten.“ Die kluge Devise gibt der Künstler auch immer wieder an die jungen Menschen weiter, die er mit seinem spacigen Schmiedemobil erreicht. Das war übrigens gerade zu Gast im Zuiderzeemuseum in den Niederlanden und hat die Kinder und Jugendlichen dort so sehr begeistert, dass man sich im Museum bereits entschieden hat, demnächst Raum für die Schmiedekunst zu schaffen.
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